Virtueller Solilauf übertrifft alle Erwartungen

Virtueller Solilauf übertrifft alle Erwartungen60 Stunden für den Kältebus e.V. – Hilfe für Obdachlose

St. Ingbert. Unter dem Motto „Allein und doch gemeinsam!“ nahmen am vergangenen Wochenende 731 Teilnehmer am Solilauf der Pfarrei Heiliger Ingobertus teil – jeder für sich, aber doch verbunden mit der Absicht, möglichst viele Kilometer für den guten Zweck, den Kältebus e. V. – Hilfe für Obdachlose in Saarbrücken, zu sammeln.

Von Freitag, 6 Uhr, bis Sonntag, 18 Uhr, wurden nicht nur in St. Ingbert, sondern deutschlandweit und sogar in Irland, Portugal, Griechenland, Österreich oder der Schweiz 8987,80 Kilometer gelaufen. Die Solilauf-Community war über die sozialen Medien miteinander verbunden. Dort kommunizierten nicht nur der Veranstalter, die Pfarrei Heiliger Ingobertus, sondern auch die Teilnehmer, wer unterwegs war, welche Teams sich gebildet und wo kreative Aktivitäten stattgefunden haben. So baute zum Beispiel das Team Herz Mariä am Schafweiher spontan einen Pavillon auf und versorgte seine Mitglieder mit Proviant.

In der Kita St. Pirmin liefen die Kleinen am Freitagvormittag im Hof, während die Erzieherinnen den Eltern Kaffee und einen alkoholfreien Cocktail in der Bring- und Abholzeit verkauften sowie Spenden sammelten. Vorjahressieger Patrick Kaufmann war aus der Schweiz angereist, um das „Solilauf-Feeling“ in St. Ingbert zu erleben. Und die Lauftreffs der DJK SG St. Ingbert und der Rennschnecken Dudweiler widmeten ihr Lauftraining kurzerhand zum Solilauf um.

„Die Web-Anwendung zu entwickeln war ein großer Aufwand, und wir wussten nicht, wie der virtuelle Solilauf angenommen werden würde“, sagte Gabi Strobel vom Orgateam. „Aber all unsere Erwartungen wurden übertroffen. Mit dieser Teilnehmerzahl, den insgesamt gelaufenen Kilometern und den großartigen Initiativen haben wir nicht gerechnet. Wir bedanken uns bei allen Läufern und Helfern.“

Große Unterstützung kam von den zahlreichen virtuellen Teams, allen voran von der OBG Gruppe, die mit 101 Teilnehmern in diesem Jahr den Teamrekord aufgestellt hatte, rund 1630 Kilometer gelaufen war und damit in der Teamwertung den ersten Platz eingenommen hat. Die Teilnehmer meldeten ihre Ergebnisse und „Beweisfotos“ über die Internetseite, wo fortlaufend die Rangliste einsehbar war und für einen spannenden Wettkampf sorgte.

Kurz vor Schluss meldete der Dillinger Thomas Mörsdorf sein Laufergebnis und setzte sich mit 193 Kilometern an die Spitzenposition. Er war von Freitagmittag bis Sonntag 1 Uhr von Dillingen bis zum Hochwald unterwegs: „Nachts halb vier in Kell – eiskalt – dunkel – allein. Demut!!! Und viele Gedanken an Menschen, die das jeden Tag haben“, schrieb er dem Orgateam und erinnerte damit an die Obdachlosen, die in diesem Jahr die erlaufenen Spenden gehen werden.

Über das Engagement der Ehrenamtlichen berichtete auch Michael Menges vom Kältebus e. V. am Sonntag im Gottesdienst in St. Michael. Die wachsende Zahl an Obdachlosen erfordere mehr Ehrenamtliche und auch mehr Gelder. Daher habe der Solilauf eine ganz besondere Bedeutung für den Verein.

Das Spendenergebnis steht noch nicht fest, da derzeit noch Spenden eingehen. Aber der sportliche Wettkampf hat seine Sieger ermittelt: Platz eins bei den Frauen erreichte mit 122 Kilometern Sylke Weingärtner, vor Franziska Zimmer mit 107 und ihrer 16-jährigen Tochter Alina, die in Irland rund 94 Kilometer lief. Bei den Herren reihen sich Herbert Weingärtner mit 125 Kilometern und Dominic Connette mit 91 Kilometern hinter Thomas Mörsdorf ein. Sieger bei den Teams ist die OBG Gruppe vor Gabis‘ fidele Wein- und Wandergesellen und dem eurodata ONETEAM

(Text: Gabi Strobel/Foto: Sylvie Lehmann)

 

Alle Ergebnisse und Urkunden unter www.solilauf-virtuell.org