Weihnachten 2019
Liebe DJK-Freundinnen und DJK-Freunde,
die Zeit des Advents wird durch zahlreiche Bräuche, adventliche Dekorationen, den Adventskranz und nicht zuletzt viele Kerzen und Lichter in der Dämmerung und der Dunkelheit zu einer stimmungsvollen Zeit. Es ist die Zeit der Vorfreude auf Weihnachten. Nutzen wir diese Zeit für uns und unsere Familien als eine Zeit des Rückblicks über das zu Ende gehende Jahr, als Zeit der Besinnung und des Ausblicks auf das Kommende.
2019 war in vielerlei Hinsicht ein Jubiläumsjahr. Vor 100 Jahren wurde erstmals in Deutschland in freier und geheimer Wahl eine Volksvertretung gewählt, die Grundlage der ersten parlamentarischen Demokratie. Es war die erste Wahl, bei der Frauen wählen durften. Vor 70 Jahren trat das Grundgesetz in Kraft. Seitdem leben wir in Frieden und Freiheit, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Am 9. November jährte sich zum 30. Mal der Fall der Berliner Mauer, der den Weg für die Vereinigung der beiden deutschen Staaten ebnete.
Aber was ist los in unserer Gesellschaft? Hasstiraden, Hetze, Verleumdungen, ja Morddrohungen gegen Andersdenkende, Antisemitismus scheinen wieder salonfähig zu werden. Billiger Populismus ist fehl am Platze und schürt nur negative Emotionen und Hass. Unsere Lebenswelt gerät gehörig ins Wanken und damit auch der über Jahrzehnte erarbeitete Wertekonsens. Deshalb müssen wir als Bürger und Menschen Flagge zeigen und für diese Werte und Tugenden eintreten. Wir müssen frühzeitig damit anfangen und Kinder und Jugendliche politisch sozialisieren. Die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen sollen zum Gemeinschaftserleben, zu kritischem Denken, zu Konfliktbewusstsein und Konfliktfähigkeit und letztlich zur politischen Beteiligung erzogen werden. Somit verstehen sie Demokratie als Lebensform, in der wichtige Grundwerte gelten. Fanatismus und Intoleranz sind keine Option, denn nur Toleranz ermöglicht ein Zusammenleben nach demokratischen Regeln. Es ist notwendig, zum richtigen Zeitpunkt aufzustehen, die Stimme zu erheben gegen braune und menschenverachtende Parolen und die Zeit nicht mit Warten zu vergeuden. Wir müssen uns einsetzen für die Entfaltung des Menschen, für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. Wir müssen populistischen Leerformeln und rechtsextremistischen Parolen, wie sie die AFD in die Welt posaunt, Zuversicht, Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe, also Toleranz, entgegensetzen.
Umso mehr muss die DJK in dieser Zeit ihre Stimme erheben und sich deutlich positionieren und Flagge zeigen gegen den Ungeist. Die DJK ist ein werteorientierter und christlicher Sportverband mit eindeutiger Aufgabenstellung. Ein Christ muss den Schwachen und den Ausgegrenzten die Hand reichen, ihnen Heimat geben. DJKler*innen müssen raus aus der Rolle des teilnahmslosen Zuschauers und zum Hingucker werden und klar Stellung beziehen. Es erfüllt mich mit großer Freude, wenn ich sehe, wie vorbildlich und verschiedenartig das Engagement sein kann, Menschen in unsere DJK-Vereine zu integrieren und ihnen so ein intaktes Umfeld im Sport zu bieten. Im Bereich der Prävention müssen wir besser werden. Deshalb haben wir das Thema „Gewalt“ in ihren unterschiedlichsten Facetten auf die Tagesordnung unserer Arbeitstagung beim nächsten DJK-Diözesanverbandstag gesetzt.
Was soll aus dem Jahr 2019 in Erinnerung bleiben? Wir begannen im März mit einem gut besuchten Seminar für Vereinsverantwortliche in der Heilsbach, wo durch kompetente Referenten Vereinsprobleme unterschiedlichster Art (Steuerfragen, Datenschutz, Satzungen, Jubiläen u.a.) gelöst werden konnten.
Der DJK-Bundesverband feiert im nächsten Jahr seinen 100. Geburtstag, an dem die Vereine sich auf vielfältige Weise beteiligen sollen. Wir haben auf vier Stammtischen, die unterschiedlich frequentiert waren, Ideen und Projekte vorgestellt und auch finanzielle Mittel bereitgestellt. Einige unserer Vereine haben die Anregungen aufgegriffen und werden sich 2020 einbringen und ihr „Bestes geben“. So werden beispielsweise die DJK Bexbach und die DJK St. Ingbert gemeinsam und die DJK Schifferstadt DJK Bundeshallenmeisterschaften ausrichten. Dafür jetzt schon herzlichen Dank!
Der Bundesverband läutete das Jubiläumsjahr mit dem DJK-Bundestag in Altenberg ein, der historischen Stätte katholischer Jugendarbeit in Deutschland, untrennbar verbunden mit dem Namen Prälat Ludwig Wolker, der großes Ansehen im deutschen Sport genoss. Auf diesem Verbandstag wurde ein neues Präsidium gewählt und eine neue Satzung konnte verabschiedet werden. Mitglieder des Diözesanverbandsvorstandes beteiligten sich im September in Kaiserslautern am Diözesankatholikentag und im Vorfeld rührten Jugendliche der DJK Limburgerhof bei verschiedenen Gelegenheiten die Werbetrommel zu diesem Ereignis.
Der Jugendausschuss organisierte zwei Freizeiten, die leider nur von zwei Vereinen genutzt wurden. Wenn die Jugend unsere Zukunft sein soll, dann müssen wir uns auch kümmern. Die für die Jugend Verantwortlichen stehen für konstruktive und zielgerichtete Jugendarbeit, die die Basis eines Sportvereins ist. Mit ihr steht und fällt die Zukunft eines erfolgreichen Sportbetriebes. Nur durch das FIFA-Videospiel lernen Kinder nicht, wie beispielsweise Fußballspielen wirklich geht. Solche Erfahrungen machen Kinder und Jugendliche nicht beim Computerspiel, sondern nur im realen Erleben. Übungsleiter*innen und Betreuer*innen leiten an, trainieren, leisten menschliche Hilfestellung und erleben mit ihrer Gruppe oder Mannschaft gemeinsam Erfolg oder, nicht zu vergessen, Niederlage. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur sekundären Sozialisation, dessen Bedeutung, wie eingangs beschrieben, essentiell ist. Es wäre wünschenswert, dass weitere Vereine diese Möglichkeiten für ihre Jugend entdecken.
Die Aktivitäten für Erwachsene im Bereich Boule und Bewegung und Besinnung sind auch nur von wenigen angenommen worden. Die Verantwortlichen organisieren, bereiten vor und planen – und werden dann enttäuscht. Dies führt bei nicht wenigen zur Demotivation und zum Rückzug aus der Verbandsarbeit. Darüber sollten sich die Vereinsverantwortlichen einmal Gedanken machen.
In diesem Jahr wurden die Ausbildungsangebote der Ausbildungsinitiative Südwest nicht so gut besucht von Teilnehmern*innen aus unserem Diözesanverband. Gemeinsam mit den DJK-Diözesanverbänden Freiburg, Limburg, Mainz und Trier werden Übungsleiter*innen und Vereinsmanager*innen aus- und fortgebildet, die den DJK-Geist in der Ausbildung vermittelt bekommen. Schicken Sie auch im kommenden Jahr Ihre Interessenten*innen zu uns in die DJK! Termine und Flyer zu den einzelnen Veranstaltungen und Projekten des Diözesanverbandes finden Sie auf unserer Website.
Das Jahr 2019 war zudem von den verschiedenen turnusgemäßen Konferenzen und Tagungen auf Diözesan-, Landes- und Bundesebene sowie im Katholikenrat, im Diözesanen Forum, bei der IG Erwachsenenverbände und den Sportbünden geprägt. An ihnen haben die von Ihnen gewählten Vorstands- und Ausschussmitglieder teilgenommen und so Ihre und unsere Anliegen eingebracht. Regionale und lokale Besinnungsabende sind ebenfalls zu nennen.
Gemeinsam werden wir in den DJK-Vereinen und auf Diözesanverbandsebene unsere Zukunft nur gestalten, wenn wir Akzente setzen, die Beachtung finden. Viele Vereine leisten unbestritten Vorbildliches. Ich selbst und meine Vorstandskolleginnen/en konnten sich bei den unterschiedlichsten Anlässen in verschiedenen Vereinen davon überzeugen. Ich erinnere an dieser Stelle an das großartige Jubiläum der DJK Oppau, wo die Vereinsverantwortlichen das 100jährige Be-stehen des Vereins mit mehreren Aktionen und Festlichkeiten feierten und in einer eindrucksvollen Festschrift dokumentierten. Genannt werden soll die im November durchgeführte eindrucksvolle Turnschau der DJK-SG St. Ingbert, wo fast die ganze Bandbreite der Aktivitäten unseres größten DJK-Vereins präsentiert wurde.
Ihnen allen in der DJK im Bistum Speyer, die Sie Verantwortung auf Diözesan- oder Vereinsebene übernommen haben als Betreuer*innen, Trainer*innen, Übungsleiter*innen, Jugendleiter*innen oder Verantwortliche*r, sei an dieser Stelle für das gezeigte Engagement aufrichtig gedankt. Ohne Ihr Tun wäre die DJK nicht das, was sie heute ist: Ein einladender Verein, in dem jede*r Heimat finden kann unter dem Motto: „DJK – Sport und mehr“. Ich wünsche Ihnen weiterhin Freude bei Ihrer ehrenamtlichen Arbeit für den wertvollen Dienst für die Menschen. Dafür herzlichen Dank!
Im Blick voraus werden wir im kommenden Jahr wieder eine ganze Reihe von Veranstaltungen anbieten, vor allem mit dem Blick auf das 100jährige Bestehen des DJK-Bundesverbandes. Ich erinnere an die Jubiläumsfeiern in Würzburg und Bamberg, wo wir „unser Bestes geben“ werden. Jetzt schon einladen will ich zu unserem 30. DJK-Diözesanverbandstag am 22. März im nächsten Jahr, den wir im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der DJK Ensheim durchführen werden. Bei diesem Fest werden wir auch unseren Bildungsreferenten Rainer Mäker verabschieden, der nach 38 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen wird. Rainer hat sich in besonderem Maße für die DJK verdient gemacht, er hat Spuren hinterlassen und diese Lücke zu schließen wird nicht einfach werden.
Geschenkt wurden uns in diesem arbeitsreichen Jahr – trotz etlicher Rückschläge – viele positive Begegnungen, auf die wir gern zurückschauen wollen, weil sie unsere Arbeit für die Menschen in der DJK prägten und sich positiv auf unsere Verbandstätigkeit auswirkten.
Ich bedanke mich bei Ihnen für den unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz. Sie sind mit-verantwortlich für das positive Bild Ihres DJK-Vereins. Und ich ermuntere Sie, auch im neuen Jahr, in dem im März Vorstandsneuwahlen auf Verbandsebene anstehen, sich engagiert einzubringen und Akzente zu setzen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen frohen und Hoffnung machenden Weg durch den Advent, eine gesegnete Weihnacht und Gottes Segen für das neue Jahr.
Ihr und euer Diözesanverbandsvorsitzender
Willi-Günther Haßdenteufel