DJK-Sportverband: „Die politische Entwicklung in Deutschland macht uns Sorgen.“

bvt17 037Unter dem Motto „Kirche und Sport – ein starkes Team?“ ist der 34. DJK-Bundestag des DJK-Sportverbandes vom 12. – 14. Mai 2017 im Erbacher Hof in Mainz eröffnet worden. Die Brüder Dr. Michael Vesper (Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes) und Dr. Stefan Vesper (Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken) stellten sich zum Thema „Vesper und Vesper“ – ein Zwiegespräch zu Kirche und Sport“ den Fragen des Sportredakteurs Jan Mies vom Sportinformationsdienst SID und der Delegierten des DJK-Bundestages.

DJK-Präsidentin Elsbeth Beha leitete das Gespräch zum Thema Kirche und Sport mit einem wesentlichen Bestreben des DJK-Sportverbandes ein: „Wir sind der katholische Sportverband in Deutschland und sehen uns als Brücke von Kirche und Sport. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, dass die Kirche, wenn sie vom Sport spricht, von der DJK spricht.“ Im Zwiegespräch am Freitagabend des 34. DJK-Bundestages sollte es genau um diese für die DJK so zentralen Säulen „Kirche und Sport“ gehen.

Dr. Michael Vesper und sein Bruder, Dr. Stefan Vesper thematisierten ihre katholischen Wurzeln. Die Grundlagen für das gemeinsame Thema wurden bei ihnen bereits durch den Kontakt mit der katholischen Jugend in frühen Jahren gelegt. Zur Gemeinsamkeit von Kirche und Sport fügte Michael Vesper an: „ Ich finde, es gibt wirklich viele Gemeinsamkeiten. Im Sport lernt man, dass es Regeln gibt und dass man Respekt zeigt, gerade auch für Schwächere. Dass man zwar natürlich auch   gewinnen will, sich aber nicht über diejenigen erhebt, die man besiegt hat, sondern dass man sie fair behandelt und auffängt.“

Zu den Gemeinsamkeiten von Kirche und Sport sagte Stefan Vesper: „Die Kinder und Jugendlichen lernen im Sport so viele soziale Dinge, wie wir auch in der katholischen Jugendgruppe gelernt haben. Dass man aufpasst aufeinander, dass man Krisen bestehen muss – Leitung lernen wir im Sport. Insofern sind im Sport die ethischen Fragestellungen schon immer enthalten.“ Und weiter stellte Stefan Vesper die Verbindung von Kirche und Sport heraus: „In beiden – Kirche und Sport – lernt man entscheidende Dinge für sein persönliches Leben, aber auch für unsere Gesellschaft. Und das ist das Gute daran. Deshalb finde ich wirklich, dass es stimmt, dass Kirche und Sport ein starkes Team sind.“

Zum Engagement im Bereich Integration vor allem in Zeiten der Flüchtlingskrise stellte Stefan Vesper fest: „Ich kenne Einige an der Basis im Raum Köln und weiß ganz genau, dass für viele Kinder, auch muslimische Kinder, die DJK-Vereine eine sehr wichtige Kraft sind und dass sie eine herausragende Arbeit in der Integration leisten.“

Sein Bruder Dr. Michael Vesper fügte hinzu: „Der Sport ist der Integrationsmotor Nummer eins in Deutschland, weil Sport jeder sofort versteht. Dafür braucht man keinen Sprachkurs. Und diese Integrationsarbeit leistet vor allem der Sport in bewundernswerter Weise an der Basis. Deswegen an die DJK, aber auch an alle anderen Vereine, ein ganz großes Dankeschön“.

In der Sitzung des DJK-Bundestages am Samstag, den 13.05.2017 hat der DJK- Sportverband ein klares Nein zu politische Kräften erklärt, die die parlamentarische- demokratische Ordnung destabilisieren wollen. Die Delegierten beschlossen, dass der DJK- Sportverband einen Beitrag dazu leisten möchte, dass politische Kräfte, die die parlamentarische-demokratische Ordnung destabilisieren wollen, in diesen Wahlen keinen Erfolg haben. Den Delegierten des christlich-werteorientierten Sportverbandes sei es ein großes Anliegen, alle wahlberechtigten Mitglieder des DJK-Sportverbandes, aber auch alle wahlberechtigten Bürger dieses Landes aufzurufen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die Delegierten des DJK-Bundestages 2017 in Mainz unterstützen hiermit den Mainzer Aufruf „Demokratie jetzt“ des Zentralrates deutscher Katholiken (ZdK) mit einem eindeutigen Votum.

Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte Bundesjugendleiter Michael Leyendecker das digitale Sport- und Spielewörterbuch der DJK Sportjugend vor. Ebenso mit Mitteln des Förderprogramms „Orientierung durch Sport“, aber auch mit Unterstützung der Konrad- Adenauer-Stiftung und vieler weiterer Unterstützer entstand ein Sport- und Spielewörterbuch für Trainer, Übungsleiter und Sportler in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch und in leicht lesbarer Sprache für Sportspiele aller Art, um die Kommunikation mit Zufluchtsuchenden zu erleichtern. Es ist bis jetzt einzigartig in der deutschen Sportlandschaft und unter der Adresse  www.sportwoerterbuch.de erreichbar.

Der Staffelstab wurde von den Ausrichtern des DKL-Bundessportfestes 2014 in Mainz zum nächsten DJK-Bundessportfest in Meppen an Pfingsten 2018 von Wolfgang Gondolf, DJK- Diözesanvorsitzender des DJK-Diözesanverbandes Mainz, an die Vizepräsidentin des DJK- Sportverbandes und erste Vorsitzende des ausrichtenden DJK-Diözesanverbandes Osnabrück, Angelika Büter, weitergegeben.

Das große Zukunftsthema, die Fortschreibung der Organisationsentwicklung des DJK- Sportverbandes war ein zentraler Programmpunkt des diesjährigen Bundestages. „Sie ist eine große Chance, unseren Verband fortzuentwickeln und für die Zukunft fit zu machen – wir wollen gemeinsam daran arbeiten“, so DJK-Präsidentin Elsbeth Beha.

Zu den Programmhöhepunkten des Festabends am Samstagabend des 34. DJK- Bundestages in der Vereinshalle der DJK Spvgg. Moguntia Bretzenheim e.V. zählte unter anderem die Ehrung des erstmalig 2017 gewählten DJK-Newcomers/in. DJK-Newcomerin Alicia Soffel spielt für den Handball-Zweitbundesligisten Spielgemeinschaft Mainz 05 / DJK Sportfreunde Budenheim. Sie gehört, trotz ihres jungen Alters – Alicia ist erst 17 Jahre alt – schon fest zum Kader des Zweitbundesligisten und ist dort eine herausragende Spielerin. Im Mai 2016 wurde ein Treffer von ihr zum Tor des Monats gewählt. Mit diesem außergewöhnlichen Treffer setzte sie sich gegen sechs Spieler aus der Herren-Bundesliga durch. Darüber hinaus wurde ihr Treffer zum Tor der Saison gewählt. Alicia spielt noch regelmäßig in der A-Jugend ihres Vereins. Mit der weiblichen B-Jugend erreichte sie in der Saison 2015/2016 den dritten Platz in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft. Aufgrund ihrer großen Fähigkeiten im Handballsport zählt sie zum Kader der deutschen U19- Nationalmannschaft. Mit diesem Team konnte sie sich im August des vergangenen Jahres für die Teilnahme an der Europameisterschaft qualifizieren. Alicia gehörte mit ihren fünf erzielten Toren zu den besten Werferinnen im deutschen Nationalteam. Darüber hinaus zählt die DJK-Newcomerin des Jahres 2016 selbstverständlich auch zu den Leistungsträgerinnen in der DJK-Bundesauswahl, die im vergangenen Jahr bei einem großen internationalen Turnier in Ungarn nur mit viel Pech den dritten Platz verpasste.

Den DJK-Inklusionstaler 2017 erhielt der Rastatter SC/DJK e.V. aus dem DJK- Diözesanverband Freiburg, gewählt durch die Jury des Präsidiums des DJK-Sportverbandes. Zum überaus gelungenen Rahmenprogramm des DJK-Bundestages zählten Ausflüge in die Region für Delegierte und Gäste sowie ein ansprechendes Programm des Festabends mit gelungenen Auftritten von Künstlern aus der Region und einem festlichen Buffet.

Der 34. DJK-Bundestag endete am Sonntag, den 14. Mai 2017 mit dem traditionellen gemeinsamen Abschlussgottesdienst mit Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz in Konzelebration mit Pfarrer Richard Hentrich, DJK-Landesverband Thüringen, Pfarrer Erhard Bechtold, DJK-Diözesanverband Freiburg, dem kommissarischen stellvertretenden Geistlichen Bundesbeirat, und Pfarrer Michael Kühn vom DJK-Diözesanverband Speyer. Der Gottesdienst wurde in der katholischen Pfarrkirche Sankt Stefan in Mainz gefeiert.

Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz sprach den Ausspruch des amerikanischen Präsidenten Donald Trump „Amerika first“ an.- „Nicht ich zuerst, wie es aus den USA herüberdröhnt, sondern der Mensch zuerst. Das Wir zuerst“, so der Weihbischof. Aus- und Abgrenzung habe auch in Europa eine neue Popularität gewonnen. Ausgrenzung sei nicht die Logik des Evangeliums. „Ich bin sehr froh, dass Sie auf dem DJK-Bundestag ein klares Signal, eine Ermutigung und eine Ermahnung in unsere Gesellschaft hinein rufen“, so Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz. Es sei wichtig, „dass wir die Stärken unserer Demokratie stützen, dass wir allen ausgrenzenden Kräften nicht das Spielfeld überlassen“, so Bentz. Der DJK-Sportverband zeige Profil, indem er sich in besonderer Weise für Inklusion und Integration engagiere. Das entspreche dem Profil des Evangeliums.

Gestärkt mit einem Lunchpaket traten die Delegierten nach dem Gottesdienst mit vielen guten Eindrücken, demokratischem gemeinsamen Austausch und gemeinsamen Erlebnissen durch das ansprechend gestaltete Freizeitprogramm die Heimreise an. Der nächste DJK- Bundestag wird 2019 in Altenberg bei Köln stattfinden.

Alexandra Schüttler, Pressesprecherin u. Referentin für Öffentlichkeitsarbeit DJK-Sportverband

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