29. DJK-Diözesanverbandstag 2017
Nächstenliebe neu erfahren – Rainer Fabian Ehrenvorsitzender – Willi-Günther Haßdenteufel wiedergewählt
Der 29. DJK-Diözesanverbandstag des DJK-Sportverbandes Diözesanverband Speyer e.V. am 25./26. März 2017 in Frankenthal stand unter dem zentralen Thema „Herausforderung Integration“. Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer e.V. als Festredner wurde vom Diözesanvorsitzenden Willi-Günther Haßdenteufel herzlich begrüßt. Hundemer eröffnete den Festgottesdienst in der Kirche St. Thomas Morus, bei dem ihn der Geistliche Beirat, Pfarrer Michael Kühn, begrüßte.
Gottesdienst
Pfarrer Stefan Mühl freute sich über den guten Besuch und begrüßte insbesondere die Delegierten der DJK-Vereine aus dem ganzen Bistum, die sich zum Gottesdienst mit ihren zahlreichen Bannern eingefunden hatten. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten freundlicherweise Monika Ludwig an der Orgel und die Bläsergruppe unter der fachkundigen Leitung von Hannes Öchsner übernommen. In seiner Predigt buchstabierte Kühn „DJK“. D wie Dienen: Dienen heißt annehmen. Sich der Menschen annehmen. J wie Ja, wir nehmen Menschen auf. K wie können: Nicht wir schaffen das, sondern, wir können das! „So und nur so ereignet sich Heil, Erlösung, Gutes – darin zeigt sich Gottes Geist. Dabei ereignet sich Gottes Liebe, Nähe und Barmherzigkeit. Hier ist Gott auf dem Weg mit uns. Dabei nimmt Jesus uns an. So nimmt er uns mit und so nehmen wir in auf. So baut sich das Reich Gottes konkret auf.“
Begleitet vom Spielmannszug zogen die Delegierten mit ihren Bannern von Flomersheim nach Eppstein zum Clubheim der DJK-Sportfreunde 1924 Eppstein-Flomersheim, dem Tagungsort an diesem herrlichen Sonntag.
Festveranstaltung
Haßdenteufel konnte zum Verbandstag zahlreiche Vertreter aus Sport und Politik begrüßen. Namentlich genannt seien hier Elsbeth Beha, Präsidentin des DJK-Sportverbandes, Dr. Thomas Kiefer, Leiter der Abteilung Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen als Vertreter des Bischöflichen Ordinariates Speyer, und Bernd Knöppel, Beigeordneter der Stadt Frankenthal.
In seiner Begrüßungsrede betonte Haßdenteufel, dass die Ziele und die Aufgaben der DJK mehr denn je verdeutlicht werden müssen, gerade heute, vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wertewandels und der Ereignisse in Deutschland. Er beklagte, dass der Populismus Hochkonjunktur hat, dass der faire und respektvolle Umgang miteinander verloren geht und dass die Worte Nächstenliebe und Solidarität zu Worthülsen verkommen. Er stellt zunehmende menschliche Kälte in den menschlichen Beziehungen fest und dass Solidarität und Mitgefühl der Lächerlichkeit preisgegeben werden. „Jetzt muss DJK sich bewähren und zeitgemäßen Bedürfnissen gerecht werden und Flagge zeigen. Sie muss als christlicher Sportverband, der in der katholischen Kirche seine Wurzeln hat, die Nähe zum Evangelium und christliche Wertmaßstäbe deutlich machen“. Er betonte, wie wichtig das Ehrenamt in unseren Vereinen und für unsere Gesellschaft ist. Ehrenamtliche stellen ihr Wissen und ihre Zeit zur Verfügung und leisten so einen unverzichtbaren Beitrag. Sie tun dies freiwillig und für eine bestimmte Zeit. Sie tun dies wegen der Menschen. Wer sich ehrenamtlich engagiert, erfüllt somit das Gebot der Nächstenliebe.
Karl-Ludwig Hundemer, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer e.V., eröffnete seinen Vortrag in Anlehnung an den Schweizer Schriftsteller Max Frisch mit der Frage: „Gesetzt den Fall, Sie haben nie einen Menschen umgebracht, wie erklären Sie es sich, dass es nie dazu gekommen ist?“ Sich dieser Frage zu stellen sei wichtig, um nicht der Gefahr erliegen, die Lösung der Probleme nur bei anderen zu „sehen, bei der Politik, bei den Parteien, bei den gesellschaftlichen Gruppen. Wir können und dürfen bei der Frage der Integration uns selbst nicht außen vorlassen; jede und jeder von uns muss stets sich selbst mit hineinnehmen“. Im weiteren Verlauf zum Thema erläuterte Hundemer aus der Sicht unserer Kirche und ihrer Caritas in vier Schritten die kirchliche Grundposition zur Flüchtlingsfrage, rief in Schritt zwei zur „Unterscheidung der Geister“ zwischen Asyl und Einwanderung auf. Nach der Herausforderung für die Gesellschaft als drittem Schrift folgte zum Schluss die ethische Fragestellung der „Herausforderung Integration“ für die Kirche.
Er machte deutlich, dass die Kirche die Anliegen aller benachteiligten Menschen vertritt, die an die Ränder unserer Gesellschaft gedrängt werden. „Das ist ein wichtiges Argument gegen alle populistischen Behauptungen, Flüchtlinge würden auf Kosten der Benachteiligung von anderen Bedürftigen bevorzugt.“ Und sie trägt zum Gelingen gesellschaftlicher Integrationsprozesse mit ihren Möglichkeiten bei. Er forderte die populistisch vernachlässigte Trennung zwischen dem Grundrecht auf Asyl und dem Recht auf Einwanderung und damit ein modernes Einwanderungsgesetz, denn: „Ohne Zuwanderung kann Deutschland seinen ökonomischen und sozialen Standard auf Dauer nicht gewährleisten.“ In seiner abschließenden Betrachtung wies er darauf hin, dass es uns als Kirche vor allem darum gehen muss, „sozial-kulturelle Chancen zu eröffnen und umfassende Teilhabe zu ermöglichen – und das gilt … für alle Menschen, ob mit oder ohne ‚Migrationshintergrund‘.“
Elsbeth Beha, Präsidentin des DJK-Sportverbandes, wies in ihrem Grußwort auf das Fehlen des Geistlichen Beirates auf Bundesebene hin, da kein Bischof einen Priester für die DJK mit 500.00 Mitgliedern frei stellen wolle. Dr. Thomas Kiefer dankte der DJK, namentlich Haßdenteufel und Gertrud Gerner für ihre verantwortungsvolle und konstruktive Mitarbeit in den diözesanen Gremien; die DJK sei ein verlässlicher Partner. Bernd Knöppel überbrachte die Grüße der Stadt Frankenthal.
Ehrungen
Nach ihrem Grußwort zeichnete die Präsidentin Beha zusammen dem DJK DV Vorsitzenden Willi Haßdenteufel Wilfried Büsch, DJK-Segelfluggemeinschaft Landau, Monika Eller, DJK-SG St. Ingbert und Gertrud Gerner, DJK-SG Eintracht Ludwigshafen, mit dem DJK-Ehrenzeichen in Gold aus. Alle sind seit Jahrzehnten in der DJK aktiv nicht nur in ihren Vereinen, sondern auch in Führungspositionen im Diözesanvorstand.
Zudem wurde Rainer Fabian, DJK-SG Eintracht Ludwigshafen und Diözesanvorsitzender in den Jahren 2001 bis 2011, aufgrund seiner verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten und Verdienste zum Ehrenvorsitzenden des DJK-Sportverbandes gewählt. In seine Amtszeit fiel die Vorbereitung und Durchführung des Jubiläumsjahres 2004 anlässlich 50 Jahre DJK im Bistum Speyer. Nunmehr hat der Diözesanverband neben Hedwig Geßer, der Mitgründerin der DJK-SG St. Ingbert im Jahr 1963, zwei Ehrenvorsitzende, die das heutige Bild der DJK in unserem Bistum entscheidend in ihrer Amtszeit prägten.
Plenarsitzung mit Wahlen
Im parlamentarischen Teil des Verbandstages wurde eine neue Satzung, die dem Umzug von Ludwigshafen nach Speyer geschuldet war, unter der Moderation von Wilfried Büsch verabschiedet und gewählt. Wahlleiter Tobis Prutscher, Vorsitzender des gastgebenden Vereins, führte durch die Wahl. Neben Wiederwalen gab es auch zwei Neubesetzungen für Michael Jung und Michael Leimbach, die beide nicht mehr kandidierten und von Haßdenteufel verabschiedet wurden.
Die Wahlergebnisse: Vorsitzender Willi-Günther Haßdenteufel (DJK Bexbach), stellvertretende Vorsitzende Gertrud Gerner (DJK-SG Eintracht Ludwigshafen) und Martin Warm (DJK Ensheim), Geistlicher Beirat Michael Kühn (DJK-Sportfreunde Eppstein-Flomersheim), Kassenwart Werner Bernhardt (DJK-Sportfreunde Eppstein-Flomersheim), Geschäftsführer Wilfried Büsch (DJK Segelfluggemeinschaft Landau), Sportwartin Monika Eller (DJK-SG St. Ingbert 1963), Sportwart Norbert Page (DJK Limburgerhof), Referent für Öffentlichkeitsarbeit Wilfried Trapp (DJK-SG St. Ingbert 1963) und Sportarzt Dr. Klemens Eller (DJK-SG St. Ingbert 1963). Bestätigt wurden die beiden Jugendleiterinnen Claudia Huppert und Saskia Zitt (beide DJK-SG St. Ingbert 1963). Kassenprüfer wurden Wolfgang Wendel (DJK Oppau) und Bernwart Wahl (DJK-Sportfreunde Eppstein-Flomersheim).
Bereits am Vortag wurden einstimmig neben den Jugendleiterinnen in den Jugendausschuss gewählt Lara Becker, Lisa Schuler, Nora Singer (alle DJK-SG St. Ingbert), Julia Fischler (DJK Ensheim) Tobias Prutscher (DJK-Spfr. Eppstein-Flomersheim), Ralf Schug (DJK Bexbach) und André Eby (DJK-Bogensport Albersweiler).
Gewählt im Sportausschuss wurden Barbara Bergling, Fachwartin Gesundheitssport (DJK-SG Concordia Ludwigshafen), Monika Bertram, Fachwartin Leichtathletik (DJK-SG St. Ingbert 1963), Monika Eller, Fachwartin Gymnastik (DJK-SG St. Ingbert 1963), Norbert Page, Fachwart Ballsport (DJK Limburgerhof), Gerhard Schwarz, Fachwart Seniorensport (DJK Oppau), Martin Warm, Fachwart Boule (DJK Ensheim) und Hans Bertram, Dopingbeauftragter (DJK Bexbach). Die Konferenz schlug zur Wahl Monika Eller als Sportwartin und Norbert Page als Sportwart vor.
Zum Abschluss des Verbandstages dankte Willi-Günther Haßdenteufel den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des gastgebenden Vereins DJK-Sportfreunde Eppstein-Flomersheim für einen hervorragend organisierten Verbandstag und die zweitägige Gastfreundschaft. 2020 wird der nächste Verbandstag bei der DJK Ensheim, die 100 jähriges Bestehen feiern wird, stattfinden.
Arbeitstagung
Die Arbeitstagung zum Thema für Führungskräfte, Jugendleiter/ innen, Sportwarte/innen fand traditionelle am Vortag, dem 25. März 2017 ab 14.00 Uhr Clubheim DJK-Spfr. 1924 Eppstein-Flomersheim, Ludwig-Wolker-Str. 8, 67227 Frankenthal, statt. Zahlreiche Referenten/innen informierten über ihre Integrationsprojekte im Verein, gaben Anregungen und wiesen auf Fördermöglichkeiten hin. Es erfüllt mit Freude zu sehen, wie vorbildlich und verschiedenartig das Engagement sein kann, Menschen in unsere DJK-Vereine zu integrieren und ihnen so ein intaktes Umfeld im Sport zu bieten. Haßdenteufel eröffnete und machte auf Ursachen und Hintergründe der Fluchtbewegungen aufmerksam. Tobias Prutscher und Heinz Zimmermann – DJK-Spfr. 1924 Eppstein-Flomersheim, Martin Warm – DJK Ensheim und Michael Jung – DJK St. Ingbert berichteten über Projekte im Fußball, Monika Kulicke-Günther – DJK-SG St. Ingbert über die Zusammenarbeit mit syrischen und eritreischen Flüchtlingen im Bereich Laufen und stellten ihre Projekte im Verein vor. Gerlinde Görgen, Sportkreisjugendleiterin, Geschäftsführerin Judosportverein Speyer und Stadtsportverband Speyer, die schon lange in dem Themenfeld unterwegs ist, berichtete über die Integrationsarbeit in Speyer, der kreisfreien Stadt mit ca. 50.000 Einwohnern. Es war ein spannender Nachmittag, der von persönlichen Zeugnissen und innerer Bewegtheit der Referenten und Referentinnen eine besondere Komponente hatte. „Es war eine echte Bereicherung und Sport zum aufeinander zugehen an“, so eine Teilnehmerin.
Nach den Konferenzen der Jugendleiter/innen und Sportwarte/innen mit den entsprechenden Wahlen hatte der Gastgeber ein Abendprogramm vorbereitet, welches genügend Raum zum informellen Austausch gab.
Der DJK-Sportverband Diözesanverband Speyer mit 22 DJK-Vereinen und 10.500 Mitgliedern ist Mitglied des DJK-Sportverbandes e.V. mit Sitz in Langenfeld. Als katholischer Bundesverband für Leistungs- und Breitensport in ökumenischer Offenheit ist die DJK außerordentliche Mitgliedsorganisation – „Sportverband mit besonderer Aufgabenstellung“ – des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).
rm